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Miteinander auf dem ÖKT

Auf dem Ökumenischen Kirchentag in München im Mai 2010 war das MITEINANDER der Bewegungen mit einem eigenen Forum präsent.

Beteiligt waren ReferentInnen und Künstler aus verschiedenen Gemeinschaften, sowie leitende Vertreter der Kirchen. Das Interesse war sehr groß und die Programmelemente sehr vielfältig.

Die Vision eines geeinten Europas sei auf den Trümmern des Zweiten Weltkrieges entstanden, in der Hoffnung auf Freiheit und Frieden, so Prof. Dr. Andrea Riccardi, Gründer der Gemeinschaft Sant’Egidio, am 14. Mai auf dem 2. Ökumenischen Kirchentag. Doch dieses Europa werde aufhören, Geschichte zu schreiben, wenn es sich abschotte oder ins „kleine gemütliche Eigene“ seiner Länder flüchte. Riccardi sprach im Rahmen des Forums „Zeichen der Hoffnung“, gestaltet von Bewegungen und Gemeinschaften im Miteinander für Europa. Aus den Bewegungen müsse, so Riccardi, als gesellschaftlicher Beitrag geistlicher Bewegungen für Europa, ein Vorbild der Menschlichkeit und des christlichen Miteinander für Europa hervorgehen. Ein Europa des Geldes reiche nicht, es brauche ein Europa, das großzügig sei gegenüber den Armen, gegenüber anderen Kontinenten.Der Weg des Miteinander der Bewegungen und Gemeinschaften, der so demütig vor gut zehn Jahren begonnen habe, sei ein großes ökumenisches Zeichen für die Kirche und die Gesellschaft.

Etwa zwei Drittel der 1900 Besucher des Forums waren aus den Bewegungen des Miteinander gekommen. Podiumsdiskussionen und Zeugnisse, Erfahrungsberichte gelebten Miteinanders - etwa im Bereich von Ehe und Familie - und mutige Visionen, Gebete und musikalische wie künstlerische Beiträge reflektierten den gemeinsamen Weg.

Fünf Schlüsselerfahrungen des Miteinanders beschrieben Thomas Römer (CVJM München) und Edith Wenger (Teen Challenge) am Nachmittag: Die Gegenwart von Jesus inmitten derer, die nach seinem Wort leben, eine echte Entscheidung füreinander, das Wort Gottes, Versöhnung und schließlich die Entdeckung des Reichtums der Anderen.

Zum Ausdruck kam in den Veranstaltungen auch der Dialog zwischen Kirchenleitungen und Bewegungen. Bischof Joachim Reinelt aus Dresden und Landesbischof Dr. h.c. Frank Ottfried July ermutigten die Bewegungen, mit Jesus in der Mitte ihre Charismen in die ganze Kirche hineinwirken zu lassen. Bewegungen können die Kirchen bewegen, so Siegfried Großmann (Bund Ev.-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland), in einer „Kultur der Ergänzung“, in gegenseitigem Geben und Nehmen – wie es im „Bündnis der gegenseitigen Liebe“ unter den Bewegungen und Gemeinschaften gelebt werde . Im zweiten Teil des Nachmittags entwickelte sich ein lebhaftes, engagiertes Gespräch zwischen Maria Emmaus Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung, Landesbischof Dr. Johannes Friedrich, München, Bischof Franti?ek Radkovsky, Pilsen und Gerhard Proß vom CVJM Esslingen. Dabei wurden die Schritte deutlich, die die Bewegungen aufeinander zu und auch in Richtung der Kirchenleitungen schon getan haben. Als die Mauer in Berlin gefallen sei, so Maria Voce, seien viele Menschen nicht vorbereitet gewesen. Der Prozess des Zusammenwachsens habe viel Zeit in Anspruch genommen. Sie mahnte an, die Zeit, die es noch bis zur Vereinigung der Kirchen brauche, zu nutzen. „Wenn dann der Tag kommt, an dem die Mauern zwischen den Kirchen fallen, sind wir vorbereitet, weil wir als Christen leben, die gelernt haben, einander zu lieben.“ Tosender Beifall, nur noch überboten von der kühnen Vision von Gerhard Proß: Er wünsche sich, dass im Jahr 2017 – 500 Jahre nach dem Thesenanschlag Martin Luthers - führende Vertreter der Kirchen gemeinsam nach Wittenberg gingen, um dort 10 Thesen der Einheit an die Tür der Schlosskirche zu schlagen.

 

Sr. Kornelia Fischer, Pressereferentin der Schönstatt-Bewegung